Obere Mühle

Die Obere Mühle


Quelle: Karl-Heinz Mäder

Weitere Information zur Oberen Mühle finden Sie hier.


Anekdote:

  • Mühlekarl (12.12.1892 – 8.11.1981) genannt „Obedengt“
  • Löwenwirt genannt „Konsquent“

Der Mühlekarl war damalig ein gestandener und angesehener Müller im Ort Betzweiler der sich regelmäßig mit anderen, hauptsächlich  Männern,  aus verschiedensten Gewerken zu ausgiebigen „Informationsrunden trafen“. Dies war wesentlicher Bestandteil der „regionalen Dorfpolitik“ und fand meistens in den noch häufig vorkommenden Dorfwirtschaften statt, da Telefon und Internet noch in weiter Ferne war.

In kräftezehrenden langen Stammtischrunden wurden Alltagsdinge so wie Weltpolitik unter dem Einfluss gäriger Getränke heftigst diskutiert. Zwei herausragende Teilnehmer solcher Gesprächsrunden waren wohl der Mühlekarl (aus der oberen Mühle) und Löwenwirt vom (ehemals Gasthaus Löwen) die bis heute noch die „Künstlernamen“  Obedenkt (unbedingt)  für Mühlekarl und Konsquent für Löwenwirt erhielten, da sie die für sie typischen Worteinlässe bei jeder bietenden Gelegenheit zum Besten gaben.


Zwischen den Müllern war ein stetiger Kampf ums Wasser da die kleineren Schwarzwaldbäche nur in Regen- oder Tauwetterzeiten ausreichend Wasser führten. Bei den meisten Betrieben wo Wasserkraft benutzt wurde, wurden deshalb die Kanäle gestaut um dann wieder für eine gewisse Zeit genügend Energie zu haben. In diesem Falle hatten die Müller oder Säger, die sich oberhalb am Bachlauf befanden, immer gewisse Vorteile, da sie zuerst das Wasser aufstauten und „kontrollierten“.

Es gab dann immer Streit der behördlich insofern geregelt war, dass an allen entscheidenten Stellen der Staubereiche und Kraftwerkseingängen sogenannte Eichzeichen angebracht wurden an denen der Wasserstand kontrolliert werden konnte.

In meiner Kindheit habe ich in Erinnerung, dass der erste Gang vom „Mühleopa“ am Morgen zum Kanal war, um zu sehen, ob der „Römmlinsdorfer“ (Sägewerk oberhalb) oder die Fluorner (Mühle oberhalb) wieder zu lange und zu viel gestaut hatten.

Es gab auch regelmäßig starke Wortgefechte zwischen den Müllern die sich in Ihren Mühlen gegenseitig besuchten um ihrem Ärger Luft zu machen.