HERRSCHAFTLICHE ZUORDNUNG SOWIE HISTORISCHE ZEITTAFEL

E)  HERRSCHAFTLICHE ZUORDNUNG SOWIE HISTORISCHE ZEITTAFEL


Der Ort Betzweiler fiel im Mittelalter größtenteils an das Kloster Alpirsbach. Das (Benediktiner-) Kloster Alpirsbach erwarb am 30. April 1337 das Gericht (und damit die Gerichtsherrschaft), Gülten, Nutzen und Güter, Leibeigene sowie die Untere Mühle in Betzweiler. Der letzte Ortsteil wurde schließlich noch am 22. Januar 1511 von Wilhelm von Bach erworben.

Um das Jahr 1350 brach großflächig in Europa die Pest aus und erreichte mit größter Wahrscheinlichkeit auch den Ort Betzweiler.

Weitere Pestwellen traten in der Region bspw. In den Jahren 1594 (Unterbrändi), 1610 (FDS), 1635 (FDS) und 1637 (Württemberg) auf. Darüber hinaus trat die „Spanische Grippe“ in den Jahren 1918 bis 1920 mit zahlreichen Todesfällen auf.

Ab den Jahren 1350 – 1400 wurde im nicht-adeligen Bereich der Familienname eingeführt.

Am Bauernaufstand (1525) aktiv beteiligt war Matheus Metzer aus Betzweiler. Er wurde von seinem Leibherrn auf seine Bitte hin jedoch danach wieder in Gnaden angenommen.

Im Jahr 1589 richten Schultheiß, Vogt, Gericht und die Gemeinde zu Betzweiler an die (Kloster-) Herrschaft ein Gesuch um die Errichtung von Schießplätzen, welches von der Stuttgarter Zentralbehörde abgewiesen wurde. Schließlich wurde (später) am 23.5.1614 das Vorhaben genehmigt, wenngleich der Schießplatzort unbekannt bleibt.

Für das 15./16. Jahrhundert wird für den Gewann „Äschen“ eine Waldglashütte vermutet, da der Flurname darauf hindeutet:

(R. Kneissler / W. Kull: „Waldglas“ aus dem Schwarzwald, in: Landkreis Freudenstadt, Jahrbuch 1990/91)

Sühnekreuz in Betzweiler (geschätzte Datierung: 15./16. Jahrhundert):

Sühnekreuz in Betzweiler (geschätzte Datierung: 15./16. Jahrhundert)

Kriminalfall Jerg Müller aus Betzweiler, 25. November 1542:

Kriminalfall Jerg Müller aus Betzweiler, 25. November 1542

Drei-Kreuzstein – Sage (um das Jahr 1617)

Drei-Kreuzstein – Sage (um das Jahr 1617)

Im Jahre 1610 erstellte Johannes Öttinger eine Heimbachtal-Karte.

Über die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges im Ort berichten unter anderem die Archivalien (A 470, Bü 75, A 470 Bü 82 sowie A 470 Bü 17) des Hauptstaatsarchivs Stuttgart. Unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde im Jahr 1649 in Württemberg die Schulpflicht eingeführt; 1670-1672 wurde ferner auch für die Dörfer wie Betzweiler die Sommerschule angeordnet. Die älteste auffindbare Schulakte in Betzweiler datiert (erst) vom Jahr 1830. Zudem gab es (bereits zuvor) die Sonntagsschule der ev. Kirche nach der Reformation. Denn in Württemberg wurde bereits in der großen Kirchenordnung von 1559 eine Schulpflicht festgelegt. Diese betraf allerdings nur den männlichen Teil der Bevölkerung.

Im Mai 1637 sind Bewohner aus Betzweiler nach Fürnsal geflüchtet.

Unterhaltung im ausgehenden 17. Jahrhundert (Kurioses Beispiel):

Unterhaltung Ende des 17. Jahrhunderts

Im Jahr 1722 wurde der bis ins 19. Jahrhundert bestehende Weidebetrieb in einem Betzweiler und Breitenau-Wälde umfassenden Grenz- und Markungsbeschrieb durch den Alpirsbacher Amtsschreiber und Weide-Renovator Johann Bernhard Heyd neu geregelt.

Im Jahre 1740 ist eine ungewöhnliche (Frosch-) Geschichte überliefert: Im Frühjahr 1840 trank der Leibdingsbürger Joh. Maier aus einer Pfütze und verschluckte dabei unbemerkt Froscheier, aus denen in seinem Magen Frösche erwuchsen, die er mehrmals quaken gehört zu haben versicherte. Er verstarb am 11. September des Jahres 1741.

Im Jahr 1743 wurde in Betzweiler eine Bürgerstochter ermordet.

Am 22. Mai 1743 wurde die schwangere Tochter des Schmieds Reiser von einem Knecht (Hülzinger von Britten) des Schulzen zu Betzweiler in den Heimbach geworfen und mit einem Büchsenschuss getötet und unterhalb der Kirche aufgefunden. Die ermordete Marie Dorothee wurde auf dem Kirchhof in Betzweiler begraben. Der Täter (zugleich Vater des werdenden Kindes) konnte entfliehen.

Im Jahr 1746 wurde die Tochter (Marie, geboren 1727) des Schmieds Hans Jakob Reiser katholisch.

Am 6. August 1764 (nachmittags um 4 Uhr) schlug ein Blitz auf neun Schnitter auf einem Feld in Betzweiler ein. Zwei Mädchen waren sofort tot. Eine weitere Person starb danach an den Verletzungen.

Ab 1750 (insb. bis 1914) verließen zahlreiche Auswanderer den Ort.

Neubau der steinernen Heimbachbrücke im Jahr 1755. Die steinerne Vorgängerbrücke war durch ein Hochwasser am 6.8.1747 eingestürzt.

Am 9. September 1773 wurde ein totgeborenes Bettelkind auf dem Kirchhof in Betzweiler begraben.

Die 1789 ausgebrochene Französische Revolution hat einschneidende Veränderungen in der Geschichte von Betzweiler hervorgerufen. Als die französischen Truppen im Sommer 1796 den Rhein überschritten und den Krieg mit allen seinen Härten und Leiden für die Zivilbevölkerung in den deutschen Südwesten tragen, wird auch das Heimbachtal mit Requisitionen durch die eigenen und die fremden Truppen übermäßig beschwert.

Am 12. Juli 1796 rückten französische Truppen mit etwa 500 Mann zur Plünderung gegen Betzweiler vor. Dagegen rückten die Infanterie und Kavallerie aus Dornhan mit einer Kanone vor, die den Feind zurücktrieben. Es gab 4 Tote und viele Verwundete bei den Franzosen; ein Toter wurde auf dem Kirchhof in Betzweiler verscharrt.

Am 6. Oktober 1798 kollabierte plötzlich die erst 22-jährige Gattin des Schmieds Bernhard Feist auf einer Gasse in Betzweiler und verstarb.

Am 8. März 1799 wurde der erst 25-jährige Mühlknecht Joh. Ger. Weingärtner unter einem Karren in Betzweiler erdrückt.

Offensichtlich war noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Landwirtschaft vorwiegend auf Weidebetrieb eingestellt; das Rindvieh wurde nur im Winter im Stall gefüttert, so dass für den Getreideanbau nicht genügend Dung vorhanden war. Infolge der Dreifelderwirtschaft (mit den drei Zelgen: Killberg, Eschen und Hallwang) schied zudem ein Drittel der Fläche für den Anbau und die Fruchternte aus. Ferner wurde in Betzweiler ein Hirte angestellt, für den ein gemeindeeigenes Hirtenhaus vorhanden war.

Die Viehweide in den Wäldern wurde erst 1837 offiziell eingestellt, jedoch kam es anfangs immer wieder zu Verstößen (Bsp. Jahr 1856).

Am 31. März 1806 brannte der Neubau vom Schmied in Betzweiler ab. Dabei erstickten auch vier junge Stiere / Ochsen im Stall. Der 68-jährige Witwer Joh. Wössner wurde als „Feuerteufel von Betzweiler“ zusammen mit seiner 33-jährigen Tochter Christine in Dornhan eingekerkert, nachdem am 8. Juli 1806 Gericht über diese Unglücksstifter gehalten wurde. Joh. Wössner wollte darüber hinaus sogar sein eigenes Haus in Brand setzen.

Im Jahr 1806 (mit Nachträgen) verfasste Friedrich August Köhler eine Chronik (Ortsbeschreibung und Ortsgeschichte) von Betzweiler.

Am 1. April 1807 brannte ein Bauernhaus ab.

Am 28. April 1807 brannte ein Bauernhaus als auch die Obere Mühle jeweils am selben Nachmittag ab.

Am 21. Januar (?) 1813 brannte das Haus des Schultheißen nebst dessen Leibgedinghaus ab.

Bis 1810 war man dem Klosteramt Alpirsbach untergeordnet (nach der Reformation: württembergisches Klosteramt; man verblieb dort unter dem evangelischen Klosteramt seit 1535 bzw. 1555/1563/1648 bis zur Auflösung 1810). Danach wurde man im Königreich Württemberg ab 1810 dem Oberamt Sulz a. N. sowie ab 1812 dem Oberamt Oberndorf    a. N. (ab 1934: Kreis Oberndorf a. N.) sowie ab 1938 dem Kreis Freudenstadt (nach 1952: Landkreis Freudenstadt) zugeordnet.

Im Jahr 1811 standen im Schwarzwald die Mühlen wegen Wasserknappheit still (Waltraud Düwel-Hösselbarth).

Ab 1818 erfolgte in Württemberg die Abschaffung der (Personal-) Leibeigenschaft sowie der Frondienste.

Im Jahr 1827/1828 wurde eine neue und geräumige Wirtschaft bei der Oberen Mühle als Schul- und Rathaus erworben, wobei das alte Schulhaus an den Schulmeister veräußert werden konnte. Dieses älteste Schulhaus stand an der Stelle, wo das nachfolgende Schulhaus in Betzweiler im Jahre 1899 erbaut wurde.

Im Jahr 1841 wurde eine Ziegelhütte erbaut.

Im Jahr 1847 war geplant, dass die Landstraße Sulz – Dornhan – Alpirsbach zeitgemäß umgebaut und über Betzweiler geführt werden sollte. Es kam zum Konflikt mit dem Staat; die Mehrheit von Gemeinderat und Bürgerschaft in Betzweiler wandte sich gegen die Weiterführung über ihren Ort.

Im Jahr 1848 wurde auf freiwilliger Basis eine Bürgerwehr errichtet.

Ab 1848/1849 ff erfolgte die Abschaffung des Feudalsystems, des Lehenswesens sowie der Zehnt-Lasten. In der Folge konnten die Bauern nunmehr Land und Wald als Eigentum erwerben. Im Rahmen der Bauernbefreiung wurde auch das Jagdrecht geschaffen und neu geregelt.

Ab 1850/1870 ff entstand auch örtlich die Aufbruchstimmung einer Gründerzeit als Triebfeder für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. In der Folge erklärt sich die Gründung örtlicher (Volks-/Raiffeisen-) Banken.

Mit der Einführung der allgemeinen Gewerbefreiheit im Deutschen Kaiserreich wurde 1869 eine Gewerbeordnung verabschiedet, die den staatlichen Rahmen für die Gewerbefreiheit schuf.

Der neue Friedhof in Betzweiler wurde im Jahr 1857 angelegt.

Die in den Kriegen von 1866 und 1870/1871 Ausmarschierten kehrten alle bis auf Johann Georg Eisele zurück, für den 1896 eine von Gemeinde und Militärverein gestiftete Ehrentafel in der Alten Kirche angebracht worden ist.

Im Jahr 1868 wurde vom Oberamt Oberndorf am Neckar eine Beschreibung für den Ort Betzweiler durch Karl Eduard Paulus erstellt.

Bereits im Jahr 1861 hat das Oberamt moniert, dass in den letzten vier Jahren unter 101 Geburten 36 unehelich waren.

Ab Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte schrittweise der Ausbau der (historischen) Vicinalstraßen zu befestigten Fahrstraßen (Landstraßen als staubbehaftete Schotterstraßen). Dabei wurden im Gegensatz zu den mittelalterlichen Wegführungen mitunter auch neue Serpentinenstraßen geschaffen. Asphaltierte Straßen wurden hingegen im Wesentlichen erst nach dem Zweiten Weltkrieg angelegt.

Wegebau im Jahr 1872: von der Busenweiler Wendeplatte zur alten Dornhaner Steige mit Feldweg auf den vorderen Killberg.

Wegebau im Jahr 1873: Feldweg nach Gundelshausen und zum hinteren Killberg.

Verlegung des Gasthauses Löwen von Wälde nach Betzweiler im Jahr 1873.

Um 1876 wurde das Standesamt Betzweiler (Melderegister) eingeführt.

Wegebau im Jahr 1879: von der alten Dornhaner Steige bis zur Markungsgrenze Wälde.

Die Harznutzung, die zu starken Fäule-Schäden bei der Fichte führte, wurde um 1880 offiziell beendet. Vereinzelt wurde auch danach noch Harz genutzt – im Ersten Weltkrieg wurde sie noch in größerem Umfang durchgeführt.

Im Jahr 1883 wurde die Pflichtfeuerwehr in Betzweiler gegründet (1926 in eine freiwillige umgewandelt).

Am 28. März 1886 wurde der Darlehenskassenverein Betzweiler als Genossenschaftsbank gegründet. Zum 1.4.1965 fand die Fusion der Sparda Wälde mit der Genossenschaftsbank Betzweiler zur neuen Genossenschaftsbank Betzweiler-Wälde statt.

Errichtung einer Brückenwaage im Jahr 1897.

Ab 1.1.1900 wurden die Grundbücher (gemäß GBO) eingeführt.

Einweihung der Zionskapelle der Methodistenkirche am 30.11.1901.

Bau einer Telefon- und Telegrafen-Hilfsstelle im Jahr 1904.

Wegebau der Alpirsbacher Straße in den Jahren 1906/1907.

Erweiterung des Friedhofs im Jahr 1911.

Im Jahr 1913 wurde eine Denkschrift des Eisenbahnkomitees Dornhan zum geplanten Projekt einer normalspurigen Nebenbahn zwischen Loßburg und Dunningen verfasst, dabei war auch ein Bahnhof in Betzweiler geplant. Dieses Projekt wurde jedoch nicht realisiert (infolge des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs).

Im Jahr 1913 begann die Elektrifizierung in Betzweiler: Sicherstellung durch Vertrag mit der Überlandzentrale Glatten, da das vom Oberen Müller August Mäder 1901 erbaute kleine E-Werk nicht leistungsfähig genug war.

Der Erste Weltkrieg begann in Betzweiler am 2.8.1914 mit der Verabschiedung der Krieger vor der „Linde“, gefolgt von einer Pferdeaushebung in Sulz am Neckar tags darauf, bei der sieben Pferde abzuliefern waren.

Am 12.10.1916 flogen Abwehrgranaten bis auf die Markung Betzweiler.

Am 21.11.1918 wurde in Betzweiler mit oberamtlicher Vollmacht durch einen Beauftragten namens Kaiser der Anstoß zur Einsetzung eines „Bauern- und Arbeiterrates“ gegeben. Eine öffentliche Versammlung im Gasthaus Sonne wählte denselben durch Zuruf. Dieser Rat hatte an den Sitzungen von Gemeinderat und Bürgerausschuss mitzuwirken, wurde aber bald wegen Bedeutungslosigkeit abgeschafft.

1920 stieß man beim Bau der Straße vom Hagenbrunnen auf Brandschutt: Man fand eine Münze, die als römischer Silberdenar identifiziert worden ist. 30 Jahre später wurde bei der Verbreiterung der L 412 beim Café Walter wiederum eine römische Münze gefunden.

Wegebau im Jahr 1920: von der Dornhaner Steige absteigend in die Ortsmittel.

Im Jahr 1921 wurde an der Alpirsbacher Straße ein Farrenstall gebaut und auf dem Friedhof wurde ein Gefallenendenkmal errichtet.

Gabriel Walter gründete 1923 ein Mietwagenunternehmen, das er 1927 zu einem Omnibusunternehmen ausweitete. Der erste Bus, der erworben wurde, war ein 18-sitziger „Brennabor“ mit Allwetterverdeck. Im Jahre 1931 richtete das Ehepaar Walter zudem in ihrem Wohnhaus ein Café ein, welches die jüngste Tochter Marianne im Jahr 1964 übernahm.

In den Jahren 1919-1929 wurde die Wohnungsnot dadurch gelindert, dass mit Hilfe der staatlichen „Wohnungskreditanstalt“ 15 Häuser gebaut werden konnten.

Am 25.12.1927 wurde ein Auto aus Betzweiler mit 25 Insassen in Loßburg mit Steinen beworfen. Danach starb ein 21 Jahre alter Zimmermann aus Betzweiler durch einen Schuss ins Herz; zudem wurde ein Tagelöhner aus Betzweiler am linken Oberschenkel verletzt.

Am 1.4.1930 wurde der Fußballverein Betzweiler ins Leben gerufen.

Im Jahr 1930 verfügte die Gemeinde über einen Sportplatz auf dem Hallwang Kapf, der in mehreren Umbauten zu einem Spielfeld gestaltet wurden. Im Jahr 1967 wurde vom Sportverein der Wasser- und Stromanschluss zum Sportplatz verlegt. Von der Gemeinde wurden 1969 noch Drainagearbeiten am Sportplatz vorgenommen.

Am 1.12.1930 erfolgte die Umbenennung von „Schultheiß“ in „Bürgermeister“.

Bereits Anfang der 1930-iger Jahren gab es eine Busverbindung von Dottenweiler über Wälde, Betzweiler und Dornhan nach Oberndorf am Neckar zu den Mauserwerken, welche Arbeitskräfte suchte. Bald waren drei Omnibusse im Einsatz, die das Busunternehmen Gabriel Walter & Söhne in Betzweiler bediente. Ebenso bediente Karl Günther, Transporte, diese Linie ab Februar 1936 bis April 1940 (K.M. Hummel, a.a.O.).

Zahlreiche Tote, Verwundete und Vermisste sind bei den beiden Weltkriegen in Betzweiler zu beklagen.

Todesopfer im Ersten Weltkrieg: 34 Bürger.
Todesopfer im Zweiten Weltkrieg: 62 Bürger.

Über Kriegsgeschehen in Betzweiler am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde folgendes von Pfarrer Kurtz berichtet:

Über Kriegsgeschehen in Betzweiler am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde folgendes von Pfarrer Kurtz berichtet

Nach dem Zusammenbruch im Jahr 1945 wurde die Omnibusse der Firma Gabriel Walter & Söhne von der französischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. Nur zwei ältere Modelle blieben der Firma erhalten.

Am 29.4.1945 wurde eine Bürgerversammlung in die Alte Kirche einberufen; dabei wurde Albert Jäckle zum vorläufigen Ortsvorsteher (bis September 1945) gewählt. Danach wurde Landwirt und Zimmermann Karl Lehmann durch das Landratsamt zum kommissarischen Bürgermeister ernannt. Ein Jahr später wurde er bei der Gemeinderatswahl in seinem Amt bestätigt.

Im Jahr 1947 brannte die Säge der Oberen Mühle ab und wurde danach um 1950 wieder aufgebaut.

Im Jahr 1950 wurde eine „Heimkehrfeier“ für die Soldaten in Gefangenschaft veranstaltet.

Im Jahr 1951 wurde an der Stelle des alten Backhauses ein Gemeindehaus erstellt mit Milchsammelstelle, Laden, Back- und Waschraum, Bad mit vier Brausen und zwei Wannenbädern, Notschlachtraum und zwei Wohnungen.

Im Jahr 1953 wurde im Rathaus im Untergeschoss ein Zimmer für die Gemeindepflege sowie ein Feuerwehrraum eingebaut.

Im Jahr 1955 wurde ein Heimat- und Sportfest in Verbindung meinem Kinderfest auf der Wiese im unteren Tal abgehalten.

Im Jahr 1956/1957 wurde im Schulhaus eine Zentralölheizung eingebaut.

Im Jahr 1956 wurden von der Firma Gabriel Walter & Söhne die beiden Omnibusse der Firma Jäckle und Sieber, Betzweiler, gekauft und der Linienverkehr Betzweiler – Schwenningen übernommen.

Im Jahr 1957 bekam Betzweiler offiziell ein Wappen verliehen.

Im Jahr 1958 wurde eine selbständige Poststelle im Erdgeschoss des Rathauses eingerichtet und der alte Bahnschlitten aufs Altenteil verpflanzt – die Firma Jäckle & Sieber übernahm von da an diese Aufgabe (mittels eines LKW mit Streuvorrichtung). Im gleichen Jahr wurde die Müllabfuhr eine ständige Einrichtung.

Das Kriegerdenkmal des Zweiten Weltkriegs wurde am 15.11.1959 eingeweiht.

Im Jahr 1960 gründete Ernst Appenzeller eine freie Tankstelle im Ort.

In den Jahren 1960 – 1964 wurde die Sicherstellung der Wasserversorgung in Angriff genommen und mit der Einweihung am 31.8.1965 zum glücklichen Abschluss gebracht. Der Einbau von Wasseruhren erfolgte in Betzweiler erst im Jahre 1970.

In den 1960- und 1970-iger Jahren wurden verstärkt Neubaugebiete ausgewiesen sowie Straßenbaumaßnahmen (einschließlich Feldwegebau) verwirklicht.

Erweiterung der Heimbachbrücke (später umbenannt in Karl-Lehmann-Brücke) in den Jahren 1963/1964.

In der Nacht vom 1. auf den 2. Februar 1965 brannte das Anwesen der Büromöbelfabrik Walter KG. Es erfolge ein Wiederaufbau noch im gleichen Jahr.

Am 28.12.1968 wurde offiziell der Musikverein Betzweiler gegründet.

Bis zum Jahr 1967 bestand im Ort die Grund- und Hauptschule (früher: Volksschule) außer der 9. Klasse. Im Jahr 1970 war man sich im Klaren, eine gemeinsame Nachbarschafts-Grundschule mit umliegenden Orten zu bilden. So wurden zwei Klassen im Schulhaus Betzweiler untergebracht und zwei Klassen im Schulhaus 24-Höfe.

Bis zum Jahr 1967 bestand bei der örtlichen Kirchengemeinde ein Krankenpflegeverein.

Die Müllbeseitigung erfolgte in Betzweiler im Jahr 1967 alle 14 Tage. Sodann wurde im Jahr 1969 die staubfreie Müllabfuhr (via Firma Altvater). Der Müllplatz befand sich zunächst am Obelsbach im Hallwang, war aber für eine geordnete Müllablagerung wenig geeignet.

Ab 1967 wurden in der Gemeinde verschiedene Verbesserungen der Straßenbeleuchtung umgesetzt.

Im Jahr 1967 wurden in der Gemeinde noch drei Farren gehalten. Im Jahr 1972 wurde das Farrenstall geschlossen. Bis zuletzt bestand auch eine Ziegenbockhaltung.

Am 8. Oktober 1967 besuchte Kirchenpräsident Martin Niemöller den Ort mit einem Vortrag in der Kirche zum Thema: „Was heißt eigentlich Glauben?“

Ab 1968 ff begann die Industrieansiedlung im neuen Industriegebiet auf der Höhe. Initialzündung war das Interesse der damalige Möbelfirma Bukenberger, hier zu investieren.

Das Gemeindebad wurde im Jahr 1969 geschlossen. Das Backhaus war bereits zeitlich früher geschlossen worden.

Im Jahr 1970 wurde beim Wasserwirtschaftsamt beantragt, eine durchgreifende Planung für die Verbesserung der Führung des Heimbachs zu machen, so dass der Heimbach nicht bei jedem kleineren Hochwasser über die Ufer steigt.

Die Gemeindewaschküche wurde im Jahr 1970 geschlossen. Im rückwärtigen Bereich wurde neben dem Öllagerraum, ein Umkleideraum mit Duschen für den Sportverein jedoch eingebaut.

Der bestehende Schlachtraum (im Gemeindehaus) wurde in den Jahren 1970 bis 1972 um eine Wurstküche erweitert, sie wurde in die bisherige Waschküche eingebaut. Die Milchsammelstelle wurde verkleinert und dafür wurde die bisher im Untergeschoss des Rathauses untergebrachte Post in diese neuen Räumlichkeiten untergebracht.

Im Jahr 1972 wurden von der Firma Gabriel Walter & Söhne der Omnibusbetrieb Kugler aus Alpirsbach übernommen. Zu dieser Zeit besaß die Firma 12 Omnibusse, die im Linien-, Schulbus-, Miet- und Ausflugsverkehr eingesetzt waren.

Die Telefonkabelverlegung erfolgte in den Jahren 1973/1974.

In den Jahren 1967 bis 1975 erfolgte die besondere Förderung des Fremdenverkehrs. Ein Unterkunftsverzeichnis wurde im Jahr 1969 herausgegeben. Zudem erhielt die Gemeinde im Jahr 1969 das Prädikat „Erholungsort“. Es wurden Wanderwege gebaut, beschildert und Sitzgruppen angelegt und über 200 Bänke auf der Markung aufgestellt. Daneben wurde neben der Erstellung der Kuranlage Konzerte organisiert, geführte Wanderungen, Dia-Abende usw. abgehalten. Die wesentlichste Bereicherung stellte der Bau der Kuranlage Obelsbach dar. Mit Kinderspielplatz, Wassertretstelle, Minigolfbahn sowie Bocciaanlage stellte sie eine Bereicherung des Freizeitangebots auch für die einheimische Bevölkerung dar.

Am 1.9.1967 erschien das erste Mitteilungsblatt der Gemeinden Betzweiler und Wälde. Zuvor gab es Anschlagtafeln sowie den Dorf-Büttel (der sein Amt bis Anfang der 1960-iger Jahre ausübte).

Ab 1.1.1971 wurde Betzweiler mit Wälde zu einer Gesamtgemeinde vereint.

Gegen 23.30 Uhr am 31.12.1970 trafen sich am Markstein oberhalb des ehemaligen Kindergartens die Bürger und Bürgerinnen von Betzweiler und Wälde und wohnten bei, als Bürgermeister Dziellak um Punkt 24.00 Uhr ein blaues Band, das über die Straße gespannt war und von den Gemeinderäten aus beiden Gemeinden gehalten wurde, zerschnitt, symbolisch, dass nun alles Trennende fallen möge.

In den Jahren 1970 bis 1972 wurden die Räumlichkeiten im Rathaus Betzweiler um- und ausgebaut. Der Feuerwehrzug ist untergebracht im Gerätehaus des Rathauses. Im Jahr 1966 wurde ein Löschfahrzeug 8 für diese Feuerwehr angeschafft. Ein größerer Brand war die fast völlige Vernichtung der Möbelfabrik Walter im gelben Grund.

Zur besseren Alarmierung der Feuerwehr wurde im Jahr 1971/1972 eine zentrale Feueralarmierung eingerichtet. In Betzweiler wurde zwei Sirenen zusätzlich installiert.

In den Jahren 1971/1972 wurde der Kindergarten in unmittelbarer Nähe der alten Markungsgrenze erbaut.

Im Jahr 1971 wurde der Fischereiverein Heimbachtal e.V. Betzweiler-Wälde gegründet.

Am 24.6.1972 wurde im Gasthaus Linde (Wälde) der Schwarzwaldverein Ortsgruppe Betzweiler-Wälde e.V. offiziell gegründet.

Im Jahr 1973 wurde der Fernseh-Umsetzer errichtet.

Am 22.6.1985 wurde die Heimbachaue als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Im Jahr 1996 wurde das Schulhaus grundlegend renoviert und erweitert.

Am 1.1.1996 wurde der Ski-Club Betzweiler-Wälde gegründet.

Am 10. März 2002 wurde der Verein „Motorsportclub Betzweiler-Wälde e. V. im ADAC gegründet.

Weitere Vereine: Tennisverein TC Betzweiler-Wälde, Badmintonabteilung TC Betzweiler-Wälde, ESG Loßburg-Betzweiler-Wälde, Heimbach Hexa e.V., VDK Ortsgruppe.

Zahlreiche neue Projekte wurden in der Zeit ab 1971 verwirklicht: Bau Heimbachhalle; Schaffung Heimbachaue als Naturschutzgebiet; Errichtung Mühlenweiher; Abriss Grafenbauernhof und Neubau Genossenschaftsbank in Verbindung mit Baulichkeiten für eine Arztpraxis sowie einer Privatwohnung; Neubau Sportplatz sowie Tennisplatz; Bau einer Aussegnungshalle; Etablierung der Pfingstwandertage, Errichtung Himmelsliege beim Kräutergarten; Aufstellung Göppel; Ausweis von Neubaugebieten; etc.

Zum 1. Januar 2002 wurde das Grundbuchamt Betzweiler-Wälde aufgelöst.

Ab 1.1.2007 erfolgte die Eingliederung in die Gemeinde Loßburg.

In der Folge konnten Investitionen in die Infrastruktur vorgenommen werden (Neubau Kindergarten, Neubau Feuerwehrgebäude, Verkauf ehemaliges Rathaus und Verlegung der Ortschaftsverwaltung, Schaffung Mühlenweg, Schaffung eines Wochenmarktes, etc.). Zunehmende Flüchtlingsunterbringungen ab 2015 ff im Ort. Weitere Straßenbau- und (Feld-) Wegebaumaßnahmen wurden zudem verwirklicht (Bsp. Dorfstraße, Hagenbrunnenstraße, Feldwege am Killberg sowie Verbindungsweg vom Industriegebiet nach Aischfeld, etc.).

Demgegenüber steht zunehmend der Verlust der innerörtlichen Infrastruktur.

Zahlreiche neue Firmen sowie ein Solarpark siedelten sich im Industriegebiet Betzweiler an. Zudem wurde seitens privater Investoren eine Tankstelle mit Waschanlage sowie Shop, Biomarkt, Café/Bistro eröffnet.


Im Jahr 2023 wird das 900-jährige Jubiläum von Betzweiler gefeiert: